Markus Sternlieb
- Ein Baumeister verändert das Gesicht seiner Stadt

Friedrich-Ebert-Siedlung – Konzeption und Wandel einer Wohnsiedlung im Lauf des 20. Jahrhunderts

Ein Baumeister verändert eine Stadt. Unter diesem Arbeitstitel wurden an unserer Schule Bauprojekte, bei denen Markus Sternlieb in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts die Federführung hatte, im Rahmen eines fächerübergreifenden Schulprojektes in Geschichte und Kunst näher unter die Lupe genommen.

Zum einen bestimmten historische Fragen das Projekt:

  • Welche Anforderungen wurden im Lauf des vergangenen Jahrhunderts an den Wohnungsbau in Ludwigshafen gestellt?

  • Wie kam Markus Sternlieb dazu, seine vom Jugendstil geprägte Bauweise zugunsten der Bauhausarchitektur aufzugeben?

  • Welche Funktion hatte der Ebertpark 1930, 1960 und heute? Warum kommt es beim Vergleich zwischen Ebert- und Westendsiedlung erneut zu einem Bruch in der Architektur?

  • Wie veränderte sich das Wohnen hier während und nach dem Zweiten Weltkrieg?

  • Welche Chancen bieten sich durch die Sanierungsmaßnahmen?

Diesen Fragen ging man im Stadtarchiv nach, daneben stimmte Dr. Becker vom Stadtarchiv in einem Vortrag auf das Ludwigshafen der 20er Jahre ein. Weitere Informationen lieferten Begehungen mit der GAG unter sachkundiger Führung des Vorstandes, Herrn Walter Braun. Darüber hinaus stellte uns auch ein Experte für die Ebertsiedlung, Herr Peter Nauert von der GAG seine Material-sammlung und sein beinahe unerschöpfliches Wissen zur Verfügung. Zur Abrundung berichtete uns Altdekan Dr. Friedhelm Borggrefe über den Zeitgeist und sein Wirken als Pfarrer der Friedenskirche in Zusammenarbeit mit Bewohnern der Ebertsiedlung in den 60er und 70er Jahren. Bei ihnen allen möchten wir uns für die tatkräftige Unterstützung bedanken.

Aus diesen Materialien entstand im Geschichtsunterricht ein Projekt mit Materialien zu folgenden Themen:

  • Ebertsiedlung – die Anfänge

  • Ebertsiedlung – die Nachkriegszeit

  • Ebertsiedlung – heute

  • Ebertpark

  • Westendsiedlung

Dabei überschneiden sich die Arbeitsergebnisse einzelner Gruppen in manchen Punkten, wie zum Beispiel bei der Biographie von Friedrich Ebert. Zwei Gruppen verglichen die Ebert-Siedlung mit den Lebensbedingungen im eigenen Wohngebiet (Stadtteile: Oppau, Edigheim, Pfingstweide).

Im Fach Kunst hatten die Schüler die Möglichkeit bei einer Begehung Material zu sammeln. Daraus entstanden nach Wahl Radierungen, Zeichnungen, digital bearbeitete Fotographien und Modelle, die sich mit Ebertsiedlung und –park beschäftigen.

Begleitet wurde dieses Projekt vom schuleigenen Humboldt-TV, das sich für die Dokumentation der Aktionen verantwortlich zeigte.

Die Projektergebnisse wurden zusammengetragen und sowohl im Schulverbund mit den kooperierenden beruflichen Schulen und dem Staatlichen Studienseminar Speyer bei einem Projekttag, als auch beim Schulfest am WHG präsentiert.

Als Projektabschluss konnten zum TAG DES OFFENEN DENKMALS am Sonntag, 11. September 2005, Ergebnisse aus den Fachbereichen Kunst und Geschichte von 13.30 bis 16.30 Uhr in einer Wohnung in der Ebertstraße 40 der Öffentlichkeit vorgestellt werden.

Bedanken möchten wir uns schließlich noch bei unseren Partnerschulen, dabei vor allem bei Frau Cornelius-Horstmann und Frau Bernhard von der BBS Wirtschaft I, die uns zur Teilnahme am Projekt ermunterten. Daneben aber gilt unser Dank ebenso Herrn Seegers vom Staatlichen Studienseminar in Speyer, der mit seiner Arbeit über Markus Sternlieb hervorragendes Material zur Verfügung stellte. Sehr interessant gestaltete sich die Kooperation mit Frau Nawrocka und Frau Liberda aus Czestochowie in Polen, die parallel zu einem wichtigen Baumeister in Polen recherchierten. Auch bei Herrn Becker vom IFB in Speyer danken wir für die Gastfreundschaft bei den Clustertreffen.

Nicht zuletzt bleibt aber die Stiftung Denkmalschutz hervor-zuheben, die derartige Projekte finanziell unterstützt und professionell begleitet.

Sonja Riedl, Arno Kaiser