Schulunterricht:
„Der Zweck des Schulunterrichts ist die Übung der Fähigkeiten,
und die Erwerbung der Kenntnisse, ohne welche wissenschaftliche Einsicht
und Kunstfertigkeit unmöglich ist... Der Schüler ist reif, wenn
er so viel bei ändern gelernt hat, dass er nun für sich selbst
zu lernen im Stande ist“ (260f.). Humboldt insistiert darauf, „dass die
gelehrten Schulen nicht bloss lateinische seyen, sondern der historische
und mathematische Unterricht gleich gut und sorgfältig mit dem philologischen
behandelt werde“, und betont andererseits, „dass der Sprachunterricht wirklich
Sprachunterricht“ und nicht in erster Linie Dichterlektüre sei (265),
denn es müsse „die Form einer Sprache, als Form, sichtbar werden“
(266) und der Schüler lernen, „in der bestimmten Sprache die Sprache
überhaupt“ anzuschauen (263); worauf sich denn auch der Vorrang der
alten Sprachen für den allgemeinbildenden Unterricht gründe (266). |