Die Entwicklung des Weltklimas

Jüngste UNO-Daten warnen vor potentiell katastrophaler Veränderung des globalen Klimas. Das Weltklima erwärmt sich weit dramatischer als bislang angenommen. Auch gebe es mehr und bessere Beweise, dass der Mensch weitgehend daran schuld ist, heißt es in einem UNO-Bericht des zwischenstaatlichen Gremiums für Klimaveränderungen (IPCC). Die Untersuchung wurde von 123 führenden Forschern in Schanghai veröffentlicht.

Die Wissenschaftler erwarten eine schnellere und "potentiell katastrophale globale Erwärmung" von 1,4 bis 5,6 Grad in diesem Jahrhundert. Bislang war nur mit 1 bis 3,5 Grad (von 1990 bis 2100) gerechnet worden. Hinter dem Bericht stehen das UNO-Umweltprogramm (UNEP) und die Meteorologische Weltorganisation. Die Welt müsse sich außerdem auf einen höheren Meeresspiegel einstellen, der bis 2100 schätzungsweise um neun bis 88 Zentimeter steigen werde.

Die prognostizierte Entwicklung der Temperatur

Wenn nichts zur Verringerung der Emissionen unternommen wird, sagen aktuelle Klimamodelle eine globale Erwärmung von etwa 2°C zwischen 1990 und 2100 voraus. Dabei sind die Auswirkungen der Aerosole und der Verzögerungseffekt der Meere berücksichtigt. Diese thermische Trägheit der Meere bedeutet, dass die Erdoberfläche und die erdnahen Schichten der Atmosphäre sich um weitere 1°C bis 2°C erwärmen werden, selbst wenn der Anstieg der Treibhausgaskonzentrationen im Jahr 2100 zum Stillstand kommt.

Die vorhergesagte Bandbreite des Temperaturanstiegs liegt zwischen 1°C und 3,5°C. Selbst ein Temperaturanstieg von nur 1°C ginge weit über jeden Jahrhunderttrend der letzten 10000 Jahre hinaus.
 

Meeresspiegel
Der mittlere Meeresspiegel der Erde wird bis 2100 vermutlich um rund 50 Zentimeter steigen. Die Hauptursache für diesen Anstieg ist die thermische Ausdehnung in den sich erwärmenden obersten Schichten des Ozeans; hinzu kommt das Schmelzwasser der Gletscher. Wenn jedoch die Erwärmung die tieferen Schichten des Meeres erreicht und das Eis weiter schmilzt, wird der Meeresspiegel auch nach einer Stabilisierung der Oberflächentemperaturen weiter ansteigen.
 

Allgemein
Schnelle und unerwartete Klimasprünge sind nicht auszuschließen. Die dramatischste Änderung dieser Art, der Einbruch der westantarktischen Eisdecke, der zu einem Anstieg des Meeresspiegels von katastrophalem Ausmaß führen würde, wird nach derzeitigem Stand für die nächsten hundert Jahre als unwahrscheinlich angesehen.

Nicht bekannt ist hingegen, ob eine solche Änderung durch die treibhausgasbedingte Erwärmung herbeigeführt werden kann. Äußere Faktoren, wie etwa eine Serie von Vulkanausbrüchen oder, eine Änderung in der Sonneneinstrahlung, könnten ebenfalls massive Auswirkungen haben; derzeit scheint aber, festzustehen, daß der Klimawandel über das gesamte 21. Jahrhundert hinweg wahrscheinlich von den Auswirkungen der Treibhausgasemissionen beherrscht sein wird.
 

Dennis Kinzebach, Taner Öztürk, Steffen Steidel