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Alexander von Humboldts
Südamerikareise
(1799,
1800,
1801, 1802,
1803,
1804)
Nach Erreichen der finanziellen
Unabhängigkeit ist es für Alexander von Humboldt möglich,
sich einen Jugendtraum zu erfüllen: eine groß angelegte Forschungsreise
nach Südamerika.
Begleitet wird er auf seiner
Reise, die damals als großes Wagnis angesehen wird, von dem jungen
Arzt und Botaniker Aime Bonpland, den er in Paris kennenlernte.
1799
5.Jun.
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Die beiden Forscher
starten ihre Odyssee von La Coruna, Spanien |
19. Jun.
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Ankunft auf der
Insel Teneriffa, Spanien |
25. bis
16. Jul.
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Überfahrt
nach Cumana, Venezuela |
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Nach fünf
Wochen Fahrt mit dem Schiff legen sie in Cumana/Venezuela an und Humboldt
macht erste Erfahrungen mit dem Sklavenhandel. Er ist entsetzt über
die Brutalität mit der die Sklaven behandelt werden: „Man stöhnt
auf bei dem Gedanken, dass es noch heutigen Tages auf den Antillen europäische
Kolonisten gibt, die ihre Sklaven mit dem Glüheisen zeichnen, um sie
wiederzuerkennen, wenn sie entlaufen. So behandelt man Menschen, die anderen
Menschen die Mühe des Säens, Ackern und Erntens ersparen.“ |
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In Cumana beobachten
Humboldt und Bonpland einen Meteoritenschauer, werden Zeugen eines Erdbebens
und untersuchen die Höhlen des Fettschwalms. |
18. bis
21. Nov.
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Schiffsreise
von Cumana nach Caracas |
1800
7. Feb.
bis 27. Mär.
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Reise von Caracas
nach San Fernando de Apure |
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Am 6. März
vor Sonnenaufgang verlassen Humboldt und sein Kumpane Bonpland die Täler
von Aragua. Nach wenigen Tagen liegen die Llanos, eine flache, scheinbar
endlose Steppe vor ihnen. Sie sind geradezu hingerissen und begeistert
von diesem Anblick. „Etwas Großartiges, aber auch etwas Trauriges
und Niederschlagendes“, notiert Humboldt in sein Tagebuch. |
30. Mär.
bis 13. Jun.
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Reise auf dem
Fluss Orinoco, Rio Negro, Casiquiare |
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Eine bekannte
Reiseetappe der beiden Gefährten ist die Flussfahrt auf dem Orinoco.
Sie beweisen dabei die Existenz einer Verbindung der Flüsse Orinoco
und Amazonas durch den Casiquiare und den Rio Negro. Bis zu diesem Zeitpunkt
erahnt man die Verbindung der Flusssysteme nur. Dass Humboldt und sein Begleiter
lebend von diesem riskanten Abenteuer zurückkehren würden, erwartet
niemand. Sie haben mit Krankheiten Raubtieren, Kannibalen und schlechtem
Wetter zu kämpfen. Dennoch überraschen sie alle und das Ergebnis
aller Anstrengungen ist eine beinahe perfekte Aufzeichnung der unerforschten
Flusssyteme. |
10. bis
23. Jul.
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Reise von Agustura
durch die Llanos nach Nueva Barcelona |
24. Nov.
bis 19. Dez.
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Seereise von
Nueva Barcelona nach Havanna, Kuba |
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Das nächste
große Reiseziel ist von Dezember 1800 bis März 1801 Kuba. Auch
hier sieht sich Humboldt wieder mit dem menschenunwürdigen Sklavenhandel
konfrontiert. Er äußert seine Meinung über diesen Missstand
in den spanischen Kolonien in mehreren öffentlichen Briefen. Andere
Werke von ihm, in denen er gegen die Sklavenhaltung argumentiert, stehen
heute in der Staatsbibliothek von Kuba. Gegen Ende seiner Reise im Jahr
1804 kehrt er ein zweites mal nach Kuba zurück. |
1801
5. bis 30.
Mär.
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Seereise von
Kuba nach Cartagena, Kolumbien |
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Im März
1801 landen die zwei Reisegefährten erneut in Südamerika. Während
der Fahrt gerät das Schiff in Seenot. Es kentert beinahe, doch mit
viel Glück überleben alle Reisenden. Von Cartagena aus beginnt
der wahrscheinlich gefährlichste Abschnitt ihrer Reise: die Erkundung
der Südamerikanischen Anden. Humboldt und Bonpland arbeiten mit dem
Chronometer, dem Barometer und dem Sextanten und zeichnen Landschaftsprofile
(Höhenstufen) der Anden, die sich bis heute als richtig erwiesen haben.
Die beiden Reisenden legen den ganzen Weg von Cartagena nach Lima/Peru
zu Fuß oder auf dem Maultier zurück. Sie lassen sich nicht in
der für die damals typische Art der Wohlhabenden tragen. |
6. Apri.
bis 15. Jun.
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Von Cartagena
über Turbaco nach Honda, Flussfahrt auf dem Rio Magdalena |
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Von der Hafenstadt
Cartagena geht es am 6. April weiter nach Turbaco. Dort wollen Humboldt
und Bonpland die Vulkane „Volcanos de Turbaco“ erforschen. Humboldt notiert
dabei in sein Tagebuch: „Der Knabe, der uns führt, sagt es seien Höhlen,
die bu-bu machen. Der kluge Pfarrer versicherte, es seien Thermal- und
Mineralwässer, in denen Schwefel schwimme.“ |
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Die Vulkane sind
viele große und kleine Kegel. Auf der Spitze ist ein rundes Loch,
das mit Wasser gefüllt ist. Etwa alle zwei Minuten steigen Luftblasen
auf. Humboldt bemerkt eine Ähnlichkeit mit den Mondvulkanen, die er
von Zeichnungen kennt und schließt daraus: „Die Natur ist sich überall
in ihren Operationen gleich, mag sie Kubikzoll oder Kubikmeilen Masse formen. |
8. Jul.
bis 8. Sep.
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Aufenthalt in
Bogota |
8. Sep.
bis 6. Jan.
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Reise nach Quito,
Ecuador |
1802
6. Jan.
bis 1. Aug.
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Aufenthalt in
Ecuador. Besteigung der Vulkane Chimborazo und Pichincha. |
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Während
ihrer Überquerung der Anden besteigen Humboldt und Bonpland unter
anderem den Chimborazo (6267m), der zu dieser Zeit als der höchste
Berg der Welt gilt. Ihre Kleidung besteht lediglich aus Ponchos und sie
kommen ohne spezielle Bergausrüstung bis fast unter den Gipfel. |
23. Okt.
bis 24. Dez.
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Aufenthalt in
Lima, Peru und Umgebung |
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Humboldt und
Bonpland halten sich in Lima und Umgebung zwei Monate lang auf und untersuchen
entlang der Pazifikküste den kalten Perustrom. Dieser wird später
in den bis heute gültigen Namen Humboldtstrom umbenannt. |
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In der Nacht
vom 7. zum 8. November beobachtet Humboldt in Callao den Durchgang des
Merkur durch die Sonne. |
1803
24. Dez.
bis 2. Mär.
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Seereise von
Callao nach Acapulco, Mexiko mit Aufenthalt in Guayaquil |
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Am 4. Januar,
der Tag an dem Humboldt und Bonpland in Guayaquil ankommen, bricht der
Vulkan Cotopaxi aus. Am 19. Januar erfährt Humboldt erst davon. „Man
schickte uns Asche. Wir hörten Tag und Nacht das Brüllen des
Vulkans. Um zu erfahren, ob die Explosion der Mühe wert sei, sie aus
der Nähe zu sehen, warteten wir noch einen zweiten Kurier ab. Er kam
zehn Tage später und man schrieb uns, der Vulkan fahre fort, Asche
und Rauch zu speien, und beginne, sich wieder mit Schnee zu bedecken. Wir
sahen es als unsere Pflicht an, das Ungeheuer aus der Nähe zu prüfen.“
Nachdem ein Eilbote die beiden Forscher eingeholt hat, brechen sie die
Exkursion ab, da die Fregatte Orue oder Atlantica soeben eingelaufen sind
und am 18. Februar nach Acapulco absegeln werden und Humboldt und Bonpland
so eine Gelegenheit nicht verpassen dürfen, da unter anderem auch
die stürmische Jahreszeit nicht mehr weit entfernt ist. „Wir segelten
in der Tat am Nachmittag des 17. Februars mit der Orue ab, und der Cotopaxi
warf weiterhin nur Asche ab, wie man sie mir geschickt hatte, keine Steine,
keine Lava, keinen Bimsstein, nichts, was Gegenstand einer geologischen
Untersuchung hätte sein können.“ |
6. Mär.
bis 22. Mär.
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Reisen in Mexiko |
12. Apr.
bis 20. Jan.
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Aufenthalt in
Mexiko City und von dort aus Reisen innerhalb Mexikos. Besteigung der Vulkane
Jorullu am 19. September 1803. |
1804
19. Feb.
bis 7. Mär.
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Aufenthalt in
Veracruz, Mexiko |
7. Mär.
bis 29. Apr.
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Seereise nach
Havanna, Kuba, zweiter Aufenthalt |
29. Apr.
bis 20. Mai
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Seereise nach
Philadelphia, USA |
20. Mai
bis Ende Jun.
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Aufenthalt in
USA, fast drei Wochen in Washington, mehrere Begegnungen mit Präsident
Jefferson |
3. Aug.
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Ankunft in Bordeaux,
Frankreich |
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Als die beiden
Freunde dann nach Paris zurückkehren werden sie gebührend empfangen.
Die längst Totgesagten sind zurückgekehrt und bringen unter anderem
60 000 Spezien von Pflanzen mit sich. Es dauert mehrere Jahre, bis Humboldt
seine Reiseunterlagen mit magnetischen, meteorologischen, klimatologischen,
ozeanographischen, geologischen und zoologischen Daten ausgewertet hat.
Es entsteht daraus das 30 bändige Werk „Voyage aux regions equinoxialles
du nouveau Continent“. |
Elena Leidig,
Sylvia Lenz
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