Vorkommen Der tropische Regenwald, der heute noch 6% der Erdoberfläche einnimmt, verteilt sich auf das Staatsgebiet von über 70 Ländern.
Die tropische Zone dagegen ist exakt auf das Gebiet zwischen den beiden Wendekreisen festgelegt. Weitere Möglichkeiten zur räumlichen Festlegung der Tropen treffen jedoch nicht mit der solarklimatischen zusammen und führen zu unterschiedlichen Abgrenzungen, was nicht nur im Grenzbereich zu den Subtropen gilt, sondern auch in verschiedenen Bereichen innerhalb der Tropen. Bei der Wärmemangelgrenze tropischer Pflanzen wird die Wärmemenge unterschritten, die zum Pflanzenwachstum benötigt wird. Eine weitere Möglichkeit
ist die absolute Frostgrenze, bei der die Gebiete eingegrenzt werden, in
denen nie Frost auftritt.
Klimatische Voraussetzungen Durch die ganzjährige Sonneneinstrahlung in einem steilen Einfallswinkel in der Nähe des Äquators herrschen meist konstante Temperaturen zwischen 23°C und 27°C im Jahresmittel vor. Allgemein lässt sich die jährliche Niederschlagsmenge auf 1500 – 2000 mm festlegen. Die relative Luftfeuchte beträgt ca. 70%. Angesichts der verschiedenen Niederschlagsmengen kann man auch eine Einteilung zwischen immerfeuchten inneren und wechselfeuchten äußeren Tropen vornehmen. Der Niederschlag nimmt ab und die Zahl der ariden Monate zu, je weiter man sich von der immerfeuchten Äquatorregion zu den Wendekreisen entfernt. In den wechselfeuchten Tropen fällt der meiste Niederschlag im Sommerhalbjahr. Die vielfach vorherrschenden
doppelte Regenzeiten werden durch "kleine Trockenzeiten" unterbrochen.
Im jeweiligen Winterhalbjahr liegt eine "große Trockenzeit" vor.
Flora In dem tropischen Regenwald bildeten sich über Tausende von Jahren hinweg ca. 4 Millionen verschiedene Pflanzenarten. Charakteristisch für tropische Pflanzen ist, dass Speicherorgane, wie zum Beispiel Zwiebeln und Knollen, fehlen. Häufig vorkommend, jedoch nicht charakteristisch, sind riesige Stütz- oder Brettwurzeln, Lianen, deren Blätterkronen zwischen dem Laub der anderen Bäume nicht zu sehen sind, und dichter Bewuchs mit Epiphyten (Aufsitzerpflanzen). Die Vegetation wird in fünf
Stockwerke eingeteilt, von denen die Höhe jeweils ca. 10 m beträgt.
Im Untersten wachsen die "bodennahen" Pflanzen, zum Beispiel menschengroße
Farne. In der obersten Schicht sind nur die aus dem fast geschlossenen
Blätterdach herausragenden Überständer zu sehen, die bis
zu 50 m hoch und 100 t schwer werden.
Böden Aufgrund der hohen Temperaturen und des hohen Niederschlags ist der Boden des tropischen Regenwaldes überwiegend stark ausgewaschen und nährstoffarm. Dies und die tiefgründige Zersetzung des Bodens ist auch eine Folge des Verwitterungsprozesses der schon viele Millionen Jahre andauert. Darum können Pflanzen keine Nährstoffe durch den Oberboden erhalten. In diesem Teil des Bodens ist der Anteil mineralischer Kolloide (Tonminerale) sehr hoch. Es handelt sich überwiegend um Kaolinit, ein Zweischichttonminerale, das weitgehend unfruchtbar ist, da die Kationenaustauschkapazität sehr gering ist. Die typische Anreicherung von Eisen -und Aluminiumoxiden entsteht durch die chemische Verwitterung die auch durch die klimatischen Bedingungen begünstigt (Laterisierung). Die charakteristische orange-gelbe bis braune-rostbraune Farbe enthält der tropische Boden durch Eisenoxide. Durch die Humusauflage an bestimmten Stellen (ca. 2% der Bodenmasse; ca. 20 bis 30 cm tief) kann die Absorbtionsunfähigkeit (Speicherunfähigkeit) des Bodens ausgeglichen werden. Diesen begrenzten Gunsträumen weisen einen relativ jungen Boden, der einen hohen Nährstoffanteil und Dreischichttonminerale mit einer hohen Austauschkapazität besitzt, nach. Diese Böden sind entweder
die aus periodischen Überschwemmungen resultierende Schwemmlandböden,
im Einzugsgebiet großer Flüsse, oder vulkanische Böden
in tropischen Bergländern.
Nährstoffkreislauf Trotz der teilweise ungünstigen Bodenbedingungen stellt der tropische Regenwald die produktionsstärkste Waldform der Erde dar. Dieser Wiederspruch konnte erst mit der Entdeckung der Mycorrhizae (Wurzelpilze) gelöst werden. Die Symbiose (Zusammenleben von Tier und Pflanzen, wobei jeder Partner einen Nutzen hat) der Mycorrhizae und ihrer Wirtspflanzen funktioniert auf folgende Weise: Die Wurzelpilze bilden durch
das Zersetzen von organischer Streu Pflanzennährstoffe und wirken
gleichzeitig als Nährstoff-Fallen, indem sie die Nährstoffe aus
der Bodenlösung an die Pflanzenwurzeln weiter geben. Als Gegenleistung
erhalten die Mycorrhizae von diesen lebensnotwendige Produkte aus der Fotosynthese.
Dadurch ist ein geschlossener Nährstoffkreislauf gewährleistet.
Martina
v. Jutrzenka, Laura Willer, Alexandra Zwick
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